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skinfaxi

für Es-Klarinette, zwei Violinen, Violoncello, Klavier und Percussion
  1992/93               Besetzung: EsKl – Pf.Sz – 2Vn.Vc
  ~13’

 

 

Hinweis: Skinfaxi und 

sind Zwillingsstücke: das eine ist der exakte Krebsspiegel des anderen.

Daraus ergeben sich gewisse Doppelungen auf den Seiten der beiden Stücke.

 

text

 


Der Einladungstext zur Uraufführung von Skinfaxi und Hrimfaxi durch das KNM Berlin (1993):

 

Durch ein fernes, dumpfes Grollen erwachte Gangleri aus seinen wilden Träumen. Noch etwas benommen, gewahrte er einige wenige an ihrer Unterseite golden leuchtende Wolkenfetzen an dem sonst klaren Morgenhimmel und erklomm die Äste der riesigen Esche unter welcher er geruht hatte. Doch kaum hatte er einen Sitz in der Baumkrone gefunden und seinen Blick wieder in Richtung der Riesen Reiche gewandt, als sich seine Augen vor Entsetzen weiteten. Er hatte erwartet, die schwarze Silhouette eines oder mehrerer Reiter irgendwo auf der weiten Ebene dieses Hochplateaus zu entdecken. Und tatsächlich sah er da ein Pferd und eine auf ihm dahinjagende Gestalt. Doch was ihn beinahe besinnungslos vor Furcht machte war, dass von beiden ein kaum erträgliches Licht ausging, ja insbesondere die Mähne des Schimmels in einer Helligkeit strahlte, die es verbot, diese Erscheinung länger anzuschauen. Als Gangleri seine schmerzenden Augen schloß, entsann er sich augenblicklich des Alptraumes, welcher ihn kurz zuvor geplagt hatte. Mit unsichtbaren Banden an den Weltenbaum gefesselt, hatte er im Licht der untergehenden Sonne ein grauschwarzes Pferd herannahen sehen, dessen Mähne von Reif starrte und welchem Tau wie Speichel aus dem gefletschten Gebiß troff. Unmittelbar darauf hatte sich der Himmel verdunkelt und klirrender Frost alles ringsum mit Reif und fahlem Mondlicht überzogen. Gefolgt war diesem Reiter Hati, der Wolf, mit weitgeöffnetem Maul, welcher

Aus dem Programmhefttext zur Uraufführung beider Stücke (1993):


Hrimfaxi und Skinfaxi sind einander wortwörtliche Spiegelkrebse, d.h. die Partie der Es-Klarinette ist der exakte Spiegelkrebs derer des Kontrabasses, die des Englischhorns derselbe der Violoncellopartie, die Horn- und Tubenpartien sind rückläufige Umkehrungen der Violinenparts und solcherart entsprechen sich auch Klavier- und Harfenpart. Auch die Percussionsinstrumente sind auf solche Weise gespiegelt:

 

Stephan Winkler: Skinfaxi|Hrimfaxi (Besetzungsspiegelung)

 

Symmetrieachse der Spiegelung ist das c', das auch der Urtransposition der verwendeten symmetrischen Skala und dem aus ihr extrahierten symmetrischen Akkord als Achse diente.

Die jeweils 431 Viertel, aus denen diese Stücke bestehen, gliedern sich in drei Teile von 269, 11 und 151 Vierteln. Von außerordentlicher Bedeutung für die Organisation des Stücks ist auch eine Primzahlenkette, die als Elemente genau 2 x die 11, 3 x die 7, 7 x 5, 11 x 3, 13 x 2 (insgesamt 137) enthält. Auch eine Streckung derselben (mit einer Summe von 523) spielt eine wesentliche Rolle hinter den Kulissen der akustischen Erscheinungen.
Doch mögen sich Hörerin und Hörer allein dem Hören hingeben und nichts zu finden trachteten, von dem hier Notierten.

 

 

 

 

 

Auftrag der "Freunde des Nationaltheaters" und der Münchener Biennale
Uraufführung: 11.12.1993, Berlin, Kammerensemble Neue Musik Berlin | James Clarke; weitere Aufführungen, u.a. in München (Gasteig), Princeton und Berlin (ECHO)


Aus den ANMERKUNGEN der Partitur von Skinfaxi:

 

Skinfaxi und Hrimfaxi können einzeln oder als Doppel aufgeführt werden. Im Falle gemeinsamer Aufführung ist (nicht nur aus praktischen Gründen) unbedingt vorzuziehen, die Stücke nicht unmittelbar aufeinander folgen zu lassen, sondern Skinfaxi an den Anfang (des Konzerts bzw. einer Konzerthälfte) zu stellen und Hrimfaxi an dessen Schluss. In jedem Falle sollte das Ensemble für Skinfaxi dicht am Bühnenrand, das von Hrimfaxi jedoch soweit im im Hintergrund der Bühne positioniert werden, wies es die jeweiligen Gegebenheiten erlauben.

 

Dies ist die Positionierung der Musiker von Skinfaxi:

 

Stephan Winkler: Skinfaxi (Positionierung)

 

 

Die verwendete 17stufige Skala:

Stephan Winkler: Skinfaxi|Hrimfaxi (Skala)

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Partiturseiten:

 

Stephan Winkler: Skinfaxi (Partitur S.4)Stephan Winkler: Skinfaxi (Partitur S.15)

 

 

 

 


Peter Nicolai Arbo: Dagr, auf Skinfaxi reitend (1874)

Peter Nicolai Arbo (1831–1892): Dagr, auf Skinfaxi reitend (1874)