vorheriges werk nächstes werk



hrimfaxi

für Englischhorn, zwei Hörner, zwei Tuben, Kontrabass, Harfe und Percussion
  1992/93               Besetzung: Eh – 2Hrn.2Tuben – Hrf.Sz – Kb
  ~13’

 

 

Hinweis: 

und Hrimfaxi sind Zwillingsstücke: das eine ist der exakte Krebsspiegel des anderen.

Daraus ergeben sich gewisse Doppelungen auf den Seiten der beiden Stücke.

 

text

 


Aus dem Programmhefttext zur Uraufführung von Skinfaxi und Hrimfaxi (1993):


In einem Eddalied, dem Vafþrúðnismál, reist Óðinn zu dem weisen Riesen Vafþrúðnir, um ihn zu einem Wissensstreit herauszufordern. Bei Vafþrúðnir angekommen, befragt dieser Óðinn zunächst:
             "...Wie heißt der Hengst, der herzieht den Tag
             Über der Menschen Menge?"
worauf jener antwortet:
             "Skinfaxi heißt er, der den schimmernden Tag zieht
             Über der Menschen Menge.
             Für der Füllen bestes gilt es den Völkern,
             Stets glänzt die Mähne der Mähre."
Und auf die Frage des Riesen nach dem Namen des Rosses, das die Nacht bringe von Osten, antwortet Óðinn:
             "Hrímfaxi heißt es, das die Nacht herzieht
             Den waltenden Wesen.
             Mehltau fällt ihm am Morgen vom Gebiss
             Und füllt mit Tau die Täler."

Hrimfaxi und Skinfaxi sind einander wortwörtliche Spiegelkrebse, d.h. die Partie der Es-Klarinette ist der exakte Spiegelkrebs derer des Kontrabasses, die des Englischhorns derselbe der Violoncellopartie, die Horn- und Tubenpartien sind rückläufige Umkehrungen der Violinenparts und solcherart entsprechen sich auch Klavier- und Harfenpart. Auch die Percussionsinstrumente sind auf solche Weise gespiegelt.

 

Symmetrieachse der Spiegelung ist das c', das auch der Urtransposition der verwendeten symmetrischen Skala und dem aus ihr extrahierten symmetrischen Akkord als Achse diente.

Die verwendeten Umfänge der Instrumentalisten:

Stephan Winkler: Skinfaxi|Hrimfaxi (Umfangsspiegelung)

 

 

Die jeweils 431 Viertel, aus denen diese Stücke bestehen, gliedern sich in drei Teile von 269, 11 und 151 Vierteln. Von außerordentlicher Bedeutung für die Organisation des Stücks ist auch eine Primzahlenkette, die als Elemente genau 2 x die 11, 3 x die 7, 7 x 5, 11 x 3, 13 x 2 (insgesamt 137) enthält. Auch eine Streckung derselben (mit einer Summe von 523) spielt eine wesentliche Rolle hinter den Kulissen der akustischen Erscheinungen.
Doch mögen sich Hörerin und Hörer allein dem Hören hingeben und nichts zu finden trachteten, von dem hier Notierten.

 

 

 

 

Kompositionsstipendium des Berliner Senats
Uraufführung: 11.12.1993, Berlin, Kammerensemble Neue Musik Berlin | James Clarke; weitere Aufführung in Berlin (ECHO | Friedrich Goldmann)


Aus den ANMERKUNGEN der Partitur von Hrimfaxi:

 

Skinfaxi und Hrimfaxi können einzeln oder als Doppel aufgeführt werden. Im Falle gemeinsamer Aufführung ist (nicht nur aus praktischen Gründen) unbedingt vorzuziehen, die Stücke nicht unmittelbar aufeinander folgen zu lassen, sondern Skinfaxi an den Anfang (des Konzerts bzw. einer Konzerthälfte) zu stellen und Hrimfaxi an dessen Schluss. In jedem Falle sollte das Ensemble für Skinfaxi dicht am Bühnenrand, das von Hrimfaxi jedoch soweit im im Hintergrund der Bühne positioniert werden, wie es die jeweiligen Gegebenheiten erlauben.

 

Dies ist die Positionierung der Musiker im Falle einer Aufführung beider Stücke im gleichen Konzert:

 

Stephan Winkler: Skinfaxi|Hrimfaxi (Positionierung beider Ensembles)

 

 

Die Transpositionen der verwendeten Skala:

Stephan Winkler: Skinfaxi|Hrimfaxi (Skalentransposition)

 

 

 

 

 

Zwei Partiturseiten:

 

Stephan Winkler: Hrimfaxi (Partitur S.5)Stephan Winkler: Hrimfaxi (Partitur S.20)

 

 

 

 


Peter Nicolai Arbo: Nótt, auf Hrimfaxi reitend (1874)

Peter Nicolai Arbo (1831–1892): Nótt, auf Hrimfaxi reitend (1874)